Christian Joisten

Situation zwischen Burgallee und S-Bahnhof Wahn: Runder Tisch bewertet erste Maßnahmen und bringt weitere auf den Weg

Vor-Ort-Termin Burgallee im August 2020

Die Situation rund um den S-Bahnhof und das Schloss Wahn ist bereits seit Jahren ein negativ besetztes Thema bei Anliegern und Passanten. Im Sommer vergangenen Jahres spitzte sich die Situation weiter zu, weshalb ich im August 2020 zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen hatte. Gemeinsam mit meinem Bezirksvertretungskollegen Christoph Weitzel sowie Franco Clemens, einem der erfahrensten Streetworker Kölns, hatte ich mich mit Anwohnern und interessierten BürgerInnen über die immer weiter eskalierende Situation ausgetauscht und einige erste Schlüsse gezogen (siehe entsprechender Artikel hier: http://www.christian-joisten.de/2020/08/burgallee-in-wahn-konfrontative-paedagogik-und-gelebte-ordnungspartnerschaft-sind-der-schluessel/#more-9206)

Im Anschluss an diesen Vor-Ort-Termin hatte ich bereits Kontakt zu verschiedenen Dienststellen aufgenommen, um entsprechende Maßnahmen zu veranlassen: Das Jugenddezernat der Stadt Köln hatte ich gebeten, den Einsatz der städtischen Streetworker zu erhöhen und weitere Angebote für Jugendliche in den Blick zu nehmen. Zusätzlich bat ich dort um Beschilderung des Spielplatzes an der Burgallee mit Hinweisen zu den Nutzungszeiten. Zudem hatte ich den städtischen Ordnungsdienst und die zuständige Polizeiinspektion gebeten, die Bestreifung des Gebietes auszuweiten.

Nach einem halben Jahr war es nun Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und sich gemeinsam mit allen Betroffenen sowie weiteren potenziellen Unterstützern hinsichtlich neuer Lösungswege auszutauschen.

Dafür hatte ich in der vergangenen Woche zu einem virtuellen „Runden Tisch Burgallee Wahn“ eingeladen. Dieser Einladung waren die betroffenen Anlieger, also konkret zwei Anwohnervertreter der zum Bahnhof hin gelegenen Wohnanlagen sowie Vertreter der Eigentümer des Wahner Schlosses, der Familie von Eltz, der Leiter der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Uni Köln als Nutzer und der Hausmeister des Schlosses sowie die Geschäftsführung des benachbarten Eltzhofes gefolgt. Seitens der Behörden saßen verschiedene Vertreter der Jugendverwaltung und je ein Vertreter des Ordnungsdienstes sowie der Polizei mit am virtuellen Tisch. Zudem hatte ich Vertreter der örtlichen Katholischen Kirchengemeinde sowie einer Stiftung eingeladen, die ihre Unterstützung hinsichtlich finanzieller und räumlicher Ressourcen in Aussicht gestellt hatten. Um auch die politische Unterstützung auf eine möglichst breite Basis zu stellen, war auch mein Wahlkreiskollege und Jugendpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Helge Schlieben, meiner Einladung gefolgt.

Virtueller „Runder Tisch Burgallee Wahn“ am 26.02.2021

In dieser Runde wurde seitens der Anlieger die aktuelle sowie die letztjährige Situation geschildert und noch einmal nachdrücklich um Abhilfe gebeten.

Hiernach stellten Ordnungsdienst und Polizei dar, dass diese die Bestreifung des Areals seit dem Sommer weiter verstärkt haben. Dies wurde von den Anliegern auch bestätigt, wobei weiterhin der Eindruck vorherrschte, dass diese Institutionen „zu den falschen“ Zeiten vor Ort seien. Ordnungsdienst und Polizei warben um Verständnis, dass insbesondere zu den einsatzintensiven Zeiten (z.B. warme Nächte an Wochenenden) keine Ressourcen für Streifenfahrten zur Verfügung stünden. Dennoch wurde vereinbart, weiter an einer möglichst hohen Präsenz zu arbeiten.

Die Jugendverwaltung konnte darauf verweisen, die Einsatzzeiten der Streetworker in Wahn auf 2-3 Termine in der Woche erhöht sowie für den Einsatz des „Jugendkulturtrucks“ des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) an einem Tag in der Woche gesorgt zu haben. Zudem hat die Bezirksjugendpflege in kürzester Zeit für Unterstände am Bolzplatz „Auf dem Acker“ gesorgt, welche einen zusätzlichen Rückzugsraum für die Jugendlichen darstellen sollen.  

Die Runde war sich allerdings einig, dass diese Angebote noch nicht ausreichen, um den Jugendlichen in Wahn und Umgebung Alternativen zum „Abhängen“ an der Burgallee bzw. auf den Spielplätzen und Grünanlagen zu bieten. Deshalb wurde vereinbart, dass sich ein Teil der Runde gesondert verabredet, um ein Jugendprojekt als feste Anlaufstelle und Unterstützungsbasis zu konzeptionieren.

Insgesamt wurde verabredet, folgende Maßnahmen umzusetzen bzw. anzugehen:

  • Bildung einer Projektgruppe zur Konzeptionierung eines Jugendprojekts in Wahn;
  • Endgültige Umsetzung einer eindeutigen Beschilderung der Spielplatznutzungszeiten bis Ostern;
  • Weitere Erhöhung der Streetworkerpräsenz in der warmen Jahreszeit;
  • Verbesserung der Beleuchtungssituation in der Burgallee => Ziel: Helligkeit deutlich erhöhen;
  • Regelmäßigere Leerung der Abfallbehälter entlang der Burgallee;
  • Mittel- bis Langfristig: Einrichtung einer öffentlichen Toilette im Bereich Bahnhof Wahn;
  • Weiterhin konsequente Bestreifung des Bereichs durch Polizei und Ordnungsdienst im Rahmen des personell Möglichen.
Situation Burgallee bei Nacht

Im Sommer dieses Jahrs wird dann der „Runde Tisch Burgallee Wahn“ wieder in voller Besetzung zusammenkommen, um ein weiteres Resümee zu ziehen.

An dieser Stelle möchte ich allen Beteiligten noch einmal ganz herzlich für den äußerst konstruktiven und von gegenseitiger Wertschätzung geprägten Austausch danken. Denn nur wenn man einander zuhört und gemeinsam an konstruktiven Lösungen arbeitet, können Probleme und Herausforderungen jedweder Art erfolgreich bewältigt werden!

Vielen Dank dafür!