Gestern haben wir in einer weiteren Bürgerdialogveranstaltung des SPD-Ortsverein Porz-Südost mit interessierten Bürgerinnen und Bürgen über die von der Verwaltung vorgeschlagenen neuen Flüchtlingsunterkunft in Lind bzw. Wahn gesprochen.
Ortsvereinsvorsitzender Christian Joisten, der auch das örtliche Ratsmitglied für diesen Bereich ist, stellte gemeinsam mit Bezirksvertreter Christoph Weitzel die Pläne der Verwaltung vor. Diese sehen vor, dass auf dem als Gewerbegebiet geplanten Areal gegenüber des Möbelhauses Porta an der Frankfurter Straße in Lind mehrere zweigeschossige Wohnblöcke aus sogenannten mobilen Wohneinhaiten entstehen. Zwar liegt das Areal postalisch in Lind, allerdings müsste die Hauptintegrationsleistung durch den Ortsteil Wahn erbracht werden, da dort sowohl die soziale wie auch die Einzelandelsinfrastruktur vorhanden ist, die in Lind weitesgehend fehlt.
Und da der Ortsteil Wahn mit knapp 270 untergebrachten Flüchtlingen bisher schon den höchsten Flüchtlingsanteil im Stadtbezirk Porz mit großem Engagement vieler haupt- und ehrenamtlicher Kräfte erfolgreich integriert, dürfen diese Integrationsressourcen nicht über Gebühr beansprucht bzw. überfordert werden. Die nun zusätzlich vorgesehenen 320 Plätz würden sowohl auf dem Standort Lind wie auch für Wahn den Flüchtlingsanteil auf nahezu 10% steigen lassen. Diesen Anteil hält Stadtrat Christian Joisten für zu hoch und hat daher angekündigt, sich im Rat der Stadt Köln für eine Halbierung auf 160 Plätze einzusetzen!
Vor dem Hintergrund, dass immernoch über 5000 Flüchtlinge in Notunterkünften leben, zu denen weiterhin 21 Turnhallen zählen, die sowohl für die Flüchtlinge als auch die betroffenen Schulen und Sportvereine die schlechtestmögliche Unterbringung darstellen, ist für die Christian Joisten und die SPD eine komplette Ablehnung des Standortes keine Option. „Wir können nicht die Verwaltung seit Monaten ultimativ auffordern, die Turnhallen so schnell wie möglich zu räumen und den Schulen und Vereinen zurück zu geben, während die Flüchtlinge menschengerecht untergebracht werden, um dann bei der ersten Umsetzungsvorlage ganze Standorte abzulehnen“ macht Christian Joisten das Dilemma deutlich. „Aber an einer deutlichen Reduzierung der Unterbringungsplätze führt nach meiner Ansicht nichts vorbei. Wir können und dürfen erfolgreiche örtliche Integrationsarbeit nicht mit immer höheren Flüchtlingszahlen „belohnen“ – dies führt am Ende zu Überforderung und Resignation der vorhanden Kräfte. Das dürfen wir nicht zulassen“ so Joisten weiter.
Von dieser Grundstimmung war die Bürgerdialogverastaltung dann auch im Ganzen geprägt. Viele Teilnehmer berichteten von ihrer erfolgreichen Arbeit mit Flüchtlingen und brachten gleichzeitig ihre Skepsis gegenüber der geplanten hohen Zahl weiterer Flüchtlinge zum Ausdruck. Diese Einschätzung teilte auch der örtliche Pfarrer, Johannes Mahlberg, der zu den engagiertesten Unterstützern der örtlichen Flüchtlingsarbeit zählt und aktuell im Begriff ist, eine halbe Stelle zur Koordination der Flüchtlingsarbeit in der Kirchengemeinde zu besetzen. Zu der gleichen Einschätzung gelangt auch Christoph Weitzel, der neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der Bezirksvertretung Porz auch noch als ehrenamtlicher Koordinator in der örtlichen Flüchtlingshilfe aktiv ist.
Christian Joisten dankte bei dieser Gelegenheit allen, die sich bisher für die Flüchtlinge engagiert haben und versprach, diese Arbeit weiter zu unterstützen und sich für eine maßvolle Ausweitung der örtlichen Kapazitäten stark zu machen. „Trotz aller Schwierigkeiten werde ich weiterhin für eine faire und gerechte Verteilung der Flüchtlinge kämpfen, damit Integration vor Ort zum Vorteil aller gelingen kann“ so Joisten abschließend.